
Neue Pflichten für die Fleischbranche
Mit der EUDR sollen Produkte, die mit Entwaldung in Verbindung stehen, vom europäischen Markt verbannt werden. Besonders betroffen ist die Fleischwirtschaft:
- Rindfleisch steht direkt auf der Liste der EUDR-Rohstoffe.
- Soja, das in großem Stil als Futtermittel eingesetzt wird, fällt ebenfalls unter die Verordnung.
Für Fleischer bedeutet das: Jede Lieferung von Rindfleisch oder Fleischprodukten, die aus diesen Rohstoffen stammen, muss künftig transparent dokumentiert und auf Entwaldungsfreiheit überprüft werden.
Leitfaden liefert Orientierung
Um den Betrieben den Einstieg zu erleichtern, haben ECR Austria und GS1 Austria einen Leitfaden erstellt. Auf über 100 Seiten bietet er Definitionen, Praxisbeispiele und Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Besonders hilfreich sind die klar gegliederten Handlungsschritte: Verantwortlichkeiten im Unternehmen klären, Lieferketten analysieren, Geschäftspartnerdaten sammeln, Prozesse testen und eine lückenlose Dokumentation sicherstellen.
Traces als Pflichtsystem
Die zentrale Plattform für die Umsetzung ist „Traces“. Über dieses EU-System müssen sogenannte Due-Diligence-Statements (DDS) eingereicht werden. Darin enthalten sind Geodaten, Produktinformationen und Nachweise zur Herkunft.
Für Unternehmen, die Rindfleisch oder Soja erstmals in der EU in Verkehr bringen oder exportieren, ist die Nutzung verpflichtend. Auch wenn Fleischer ihre Waren über heimische Großhändler beziehen, wird die Nachweispflicht auf die gesamte Lieferkette durchschlagen.
Auswirkungen auf Fleischer
- Rindfleisch: Jeder Import und jede Verarbeitung muss nachvollziehbar sein – Herkunftsnachweise gewinnen an Gewicht.
- Soja im Futter: Betriebe, die Fleisch verarbeiten, müssen sich darauf einstellen, dass Lieferanten detaillierte Daten zur Futterherkunft beibringen müssen.
- Kosten und Abläufe: Es ist zu erwarten, dass sowohl Verwaltungsaufwand als auch Beschaffungskosten steigen.
- Kundenkommunikation: Transparenz wird wichtiger – Verbraucher fragen zunehmend nach nachhaltiger Herkunft.
Werkzeuge für die Praxis
Der Leitfaden stellt nicht nur rechtliche Grundlagen dar, sondern bietet auch konkrete Hilfsmittel: standardisierte Lieferantenfragebögen, Codelisten, ein Glossar sowie ein ausführliches Kapitel mit Fragen und Antworten. Zudem gibt es Empfehlungen für Softwarelösungen, die den Aufwand im Betrieb reduzieren können.
Zusammenarbeit als Schlüssel
Die EUDR betrifft nicht nur einzelne Unternehmen, sondern die gesamte Branche. Der Leitfaden zeigt, wie wichtig Kooperation ist, um die Anforderungen effizient umzusetzen. Für Fleischer heißt das: Nur im engen Austausch mit Lieferanten, Importeuren und Kunden lassen sich die neuen Standards dauerhaft erfüllen.
Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR)